Welt-Hepatitis-Tag 2024 – 28. Juli: Das Motto „Hepatitis: Zeit zu handeln!“

Am 28. Juli ist wieder Welt-Hepatitis-Tag!

Seit 2011 macht die World Hepatitis Alliance (WHA) an diesem Tag jährlich auf die Gefahren von viralen Lebererkrankungen aufmerksam, um vor allem Hepatitis B, C und Delta bis zum Jahr 2030 zu eliminieren. In Österreich wird dieses Ziel von der Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber (HHÖ) rund um Vorsitzende Angelika Widhalm und ihren Partnern vorangetrieben.

Am 28. Juli ist es wieder so weit: Der Welt Hepatitis Tag 2024 findet weltweit statt, um die Awareness für alle viralen Hepatitiden zu steigern und um diese schweren Lebererkrankungen bis 2030 zu eliminieren. „Denn aktuell stirbt alle 30 Sekunden ein Mensch an viraler Hepatitis“, betont Angelika Widhalm, Vorsitzende der Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber (HHÖ). Sie appelliert an alle: „Lass dich testen! Du könntest Dein Leben retten.“

Das diesjährige Motto des Welt Hepatitis Tags, der von World Hepatitis Alliance ausgerichtet wird: „Hepatitis: Zeit zu handeln!“

Der jährliche Welt-Hepatitis-Tag soll den Menschen klarmachen, dass sie selbst die Verantwortung für ihre Gesundheit tragen und selbst aktiv werden sollten, um sich und andere vor Hepatitis-Infektionen und ihren Folgen zu schützen. Dies gilt vor allem für die neue Volkskrankheit Nummer 1: die Fettleber: „Wenn man sofort mit effektiven Präventionsmaßnahmen wie Lebensstil- und Ernährungsänderung und mehr Bewegung beginnt, hätten wir in 10 Jahren 90 % weniger Diabeteskranke, die wir haben werden, wenn wir nichts tun. Hier rufen zusätzlich zu den Hepatologen vor allem die Diabetologen dringend auf, zu handeln. Die Fettleber ist die häufigste Ursache für Diabetes“, so Angelika Widhalm.

Fakten zur viralen Hepatitis (Quelle: World Hepatitis Alliance)

  • Virale Hepatitis ist nach COVID-19 mittlerweile das tödlichste Virus der Welt.
  • Jedes Jahr gibt es über zwei Millionen neue Fälle von viraler Hepatitis.
  • Über 300 Millionen Menschen leben mit Hepatitis.
  • Virale Hepatitis ist die häufigste Ursache für Leberkrebs.
  • Um das globale Ziel der Ausrottung der viralen Hepatitis bis 2030 zu erreichen, verbleiben uns nur noch sechs Jahre – doch wir machen Rückschritte.

Weltweit sind laut WHO-Schätzungen noch immer ca. 58 Millionen Menschen von chronischer Hepatitis C betroffen. Viel mehr jedoch wissen nichts von ihrer Infektion.

Geschätzte 15 Millionen Europäer sind chronisch HCV infiziert, eingeschlossen 5,5 Millionen, die in der EU leben; jedes Jahr werden 27.000 – 29.000 neue Fälle in der EU/EEA diagnostiziert.

Jedes Jahr sterben 1,3 Millionen Menschen an viraler Hepatitis – weil sie nicht getestet wurden, keinen Zugang zu einer Behandlung hatten oder nie geimpft wurden. Und neue Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO zeigen, dass die Zahl der Todesfälle steigt. Der Welt-Hepatitis-Tag 2024 wird die Stimmen der Menschen mit viraler Hepatitis verstärken und Tests, Behandlungen, Impfungen und das Ende der Stigmatisierung fordern. Er wird deutlich machen, dass es keine Zeit zu verlieren gibt und dass Politiker, Ärzte und Gemeinden jetzt handeln müssen!

Die Situation in Österreich

In Österreich haben wir diese Pandemie noch lange nicht im Griff und die Elimination bis 2030, wie 2011 beschlossen, liegt in weiter Ferne. „Lebererkrankungen sind auch in Österreich stark im Steigen begriffen und bilden somit eine große finanzielle Herausforderung für das Gesundheitssystem“, betont Widhalm und verweist darauf, dass virale Hepatitis A, B, C, Delta in Österreich gut behandelt werden können – „Hepatitis C ist heilbar.

Es ist jedoch noch immer nicht vorgesehen, im Rahmen der Gesundenuntersuchung auf virale Hepatitiden zu testen. Das muss sich ändern!“, fordert die HHÖ-Vorsitzende. „JEDER kann betroffen sein – nicht nur Risikogruppen – man weiß es nur noch nicht! Und jeder Betroffene hat ein Recht auf Diagnose und Therapie, um sich und seine Familie schützen zu können“, fügt Widhalm mit Nachdruck hinzu.

Die ersten Therapien gegen metabolisch bedingte Fettlebererkrankungen sind in der Zulassung. Die Fachgesellschaften für Gastroenterologie und Hepatologie, Diabetes und Adipositas sprechen sich gemeinsam mit der HHÖ dezidiert für eine Integration von entsprechenden Tests in die Gesunden- bzw. Vorsorgeuntersuchungen aus. „Zudem muss die Sozialversicherung auch die Erstattung übernehmen, wofür wir im Sinne der Patient:innen kämpfen“, so Widhalm.

„Hepatitis ist eine globale Gesundheitsbedrohung mit erheblichen Herausforderungen in Bezug auf Prävention, Diagnose und Behandlung. Nur durch koordinierte globale und nationale Anstrengungen kann die Belastung nachhaltig reduziert werden, und schlussendlich das WHO-Ziel der Elimination von Hepatitis B und C bis 2030 erreicht werden“, so Gesundheitsminister Johannes Rauch.

Seltene Lebererkrankungen

„Die seltenen Lebererkrankungen sind nicht so selten, wie man glaubt, denn es gibt sehr viele verschiedene seltene Lebererkrankungen (PBC, AIH, PSC, Morbus Wilson, Hämochromatose, Alpha 1 Antitrypsin uvm.). Die Anlagen dazu werden oft vererbt“, erläutert Widhalm. „Auch hier müssen wir die Informationen noch intensiver in die Bevölkerung tragen, damit diese entsprechend sensibilisiert wird.“ Viele dieser seltenen Lebererkrankungen sind gentechnisch begründet. „Hier gibt es auf vielen Gebieten immer bessere und effektivere sowie leicht verträgliche Therapien, die den Betroffenen ein nahezu vollständig ‚normales’ Leben ermöglichen“, betont Angelika Widhalm.

Neue Volkskrankheit Fettleber

„Eine nicht infektiöse Lebererkrankung, die weltweit, aber vor allem in Europa, Amerika und Australien viele Todesopfer fordert, wird von vielen Ärzten noch unterschätzt: die Fettleber – die neue Volkskrankheit Nr. 1“, erläutert die HHÖ-Vorsitzende. Meist wird sie durch eine übermäßige Aufnahme von industriell verarbeitetem Zucker wie u.a. Maisstärkesirup in Kombination mit zu wenig Bewegung, einer nicht ausgewogenen Ernährung (zu viel Kohlenhydrate, zu wenig Proteine) und/oder Alkohol verursacht und kann zu schweren Folgen wie Diabetes bis hin zum Leberkrebs führen. In Österreich sind etwa jeder 3. Mann und jede 4. Frau betroffen. Die Fettleber ist mittlerweile der häufigste Grund für eine Lebertransplantation weltweit!

Die Risikofaktoren auf einen Blick:

  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • falsche Ernährung
  • übermäßiger Alkoholgenuss
  • sowie genetische Risikofaktoren


Die Forderungen der HHÖ auf einen Blick

  • Regelmäßige Screenings auf Lebererkrankungen im Rahmen von Präventionsmaßnahmen
  • Screening-Programme auf Fettleber im Rahmen der Diabeteszentren.
  • Bessere Zusammenarbeit der Diabetologen mit den Hepatologen und Gastroenterologen.
  • Angebot von kostenlosen Hepatitis-Schnelltests im Rahmen von Prävention an die breite Bevölkerung.
  • Jeder Hepatitis B-Patient muss einmal im Leben auf Hepatitis D (Delta) getestet werden, um rechtzeitig die neue Therapie einzuleiten.
  • Erweiterung der Tests bei der Gesundenuntersuchung auf Lebererkrankungen.
  • Die Erstellung eines von der WHO seit Jahren geforderten Hepatitis-Aktions-Planes auch in Österreich. Dieser wurde bereits vom Gesundheitsministerium 2011 zugesagt, aber bis heute nicht umgesetzt.
  • Erstellung eines umfangreichen Präventionskonzeptes und Umsetzung dessen zum Thema Lebererkrankungen – beginnend sofort mit dem Thema Fettleber und in Folge alle Lebererkrankungen und deren Folgen.
  • Volle Übernahme der Kosten für Impfungen gegen Hepatitis A und B auch im Erwachsenenalter.
  • Erstattung der Kosten durch die SV für Untersuchungen der Leber mittels Elastographie (Fibroscan) im Rahmen der Kassenverträge.
  • Erstattung der vollen Kosten durch die SV für MTDs (Diätologen, Physio usw.), die zur Behandlung von Lebererkrankungen und deren Folgen nötig sind.
  • Erstattung der Kosten im Bereich der psychischen Gesundheit durch die SV bei Lebererkrankungen und deren Folgen.
  • Volle Einbeziehung in das Gesundheitsprogramm aller Lebererkrankungen auf gesundheitspolitischer Ebene und sofortiges Setzen von Präventionsmaßnahmen.

Statements der Expert:Innen sowie weiterführende Infos siehe Pressemappe!

Hier geht’s um Videostatement des Gesundheitsministers Johannes Rauch: 

Links:
https://www.worldhepatitisalliance.org/
http://www.welthepatitistag.info/
https://www.gesundeleber.at/

Über die Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform gesunde Leber
Die Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber (HHÖ) wurde im Jahr 2000 von engagierten Patienten gemeinsam mit Ärzten und den Partnern aus der Gesundheitspolitik gegründet. Seither fungiert der gemeinnützige Verein als Schnittstelle zwischen PatientInnen und MedizinerInnen, Behörden, Ministerien, Arbeiter- und Wirtschaftskammer, Sozialversicherungsträgern, Krankenkassen sowie regionalen Behörden hier in Österreich. Ein wissenschaftlicher Beirat, bestehend aus namhaften Fachärzten und Wissenschaftlern, gewährleistet die Zuverlässigkeit, Aktualität und Seriosität der medizinischen Informationen der HHÖ. Die Hepatitis Hilfe Österreich wird künftig noch enger als bisher mit allen zuständigen Behörden, Ministerien und einschlägigen Institutionen des Landes sowie den Medien zusammenarbeiten.

Rückfragen und Anmeldungen richten Sie bitte an
HHÖ-Vorsitzende Angelika Widhalm
Tel: 0676/5204124
E-Mail: info@gesundeleber.at