Heute am 13.6.2024 ist Globaler Fettleber-Tag!

Stille Volkskrankheit bedroht nicht nur die Leber

Information der Hepatitis Hilfe Österreich – Plattform Gesunde Leber (HHÖ)

Am 13. Juni 2024 findet der Globale Fettleber-Tag statt, der vom Global Liver Institute in den USA ausgerichtet wird. Fettlebererkrankungen sind eine verborgene weltweite Epidemie, welche bereits 115 Millionen Menschen weltweit betrifft. Laut Schätzungen des Global Liver Institute könnte sich diese Zahl bis 2030 mehr als verdreifachen. In Österreich ist bereits jede/r Dritte betroffen!

Die häufigsten Ursachen für eine Fettleber sind fehlerhafte Ernährung, Adipositas, Diabetes mellitus oder vermehrter Alkoholkonsum. Andere Ursachen können Erkrankungen des Stoffwechsels, chronische Infektionen oder Arzneimittel sein (z.B. Cortison oder bestimmte HIV-Medikamente).

Problem in Österreich: Die Fettleber wird von vielen Ärzten und vor allem von der Gesundheitspolitik und den Gesundheitskassen nicht als ernste Krankheit wahrgenommen, erst die Auswirkungen. Wir als Patientenorganisation arbeiten daran, um das zu ändern!

In Österreich sind etwa 30% der Bevölkerung von einer stoffwechselbedingten Fettlebererkrankung betroffen. Die Tendenz ist steigend. Oft wird eine Fettleber nur zufällig im Ultraschall entdeckt. Die Leber hat kein Schmerzempfinden und es gibt oft keine Warnsignale, wenn diese erkrankt. Schmerzen im Oberbauch sind möglich, wenn die Leber vergrößert ist und auf das umgebende Gewebe drückt. Andere Symptome wie Müdigkeit und Konzentrations­störungen sind sehr unspezifisch und kein klarer Hinweis auf eine Fettleber. Viele Erkrankungen werden daher nicht oder erst spät diagnostiziert.

Der Verlauf einer Fettleber ist sehr unterschiedlich. Günstig ist Fettleber aber nie und kann zu Problemen führen, die nicht nur die Leber betreffen. Die Fettlebererkrankung ist ein Risikofaktor für weitere Erkrankungen: Laut Global Liver Institute sind mehr als 70% der Fettleber-betroffenen fettleibig. Bis zu 75% haben Typ-2-Diabetes und der überwiegende leidet an schlechten Blutfettwerten. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei Fettleber zusätzlich erhöht.

Auch die Leber selbst kann gefährdet sein. Dies gilt vor allem dann, wenn sich die verfetteten Leberzellen zusätzlich entzünden. Chronische Entzündungen können schleichend über Jahre hinweg zu einer Vernarbung der Leber führen, also einer Leberzirrhose. Zudem ist das Risiko für Leberkrebs erhöht.

Lebensstil ändern!

Lebensstiländerungen wie gesunde Ernährung, Bewegung und Alkoholverzicht stehen bei Fettlebererkrankungen an erster Stelle. Eine mediterrane Diät mit viel Gemüse und Ballaststoffen ist schmackhaft und auch für die Leber gesund. Fast Food und Süßigkeiten sind dagegen ebenso wie Alkoholkonsum Risikofaktoren. Insbesondere eine hohe Menge an Fruktose kann eine Fettleber begünstigen. Menschen mit Fettleber sollten möglichst auch auf Softdrinks wie Limonaden, Cola und gesüßte Säfte verzichten. Auch vermeintlich gesunde Smoothies spielen bei Fettleber eine unrühmliche Rolle, da diese viel Fruktose enthalten. Obst in Maßen ist zwar auch bei Fettleber gesund, sollte aber zwei Portionen pro Tag nicht überschreiten. Kaffeetrinker können sich dagegen freuen: Kaffee scheint sich günstig auf die Leber auszuwirken und sogar leicht leberschützende Effekte zu haben.

Erste Medikamente in Sicht

In den USA wurde kürzlich mit Resmetirom erstmals auch ein Arzneimittel gegen Fettlebererkrankungen zugelassen. Eine Zulassung in der EU wird derzeit durch die europäische Arzneimittelagentur geprüft. Resmetirom kann helfen, wenn Lebensstil-Änderungen allein nicht ausreichen. In den USA ist das Arzneimittel nur für eine Untergruppe von Menschen mit Fettleberentzündung zugelassen, deren Leber bereits teilweise vernarbt ist.

Ob das Abnehm-Präparat Semaglutid indirekt auch einer Fettleber entgegenwirken kann, wird in Studien untersucht.

Eine Rundum-Glücklich-Pille gegen Fettleber wird es vorerst nicht geben. Menschen mit Fettleber können sich auch in naher Zukunft nicht darauf verlassen, dass ihr Problem mit Medikamenten lösbar ist. Zudem kommt eine Fettleber selten allein, da viele Betroffene gleichzeitig an Übergewicht und anderen Problemen wie Diabetes oder Bluthochdruck leiden, welche ebenfalls behandelt werden müssen.

Fettleber: Wann zum Facharzt?

Wenn eine Fettleber diagnostiziert wird, spielen Hausärztinnen und Hausärzte eine wichtige Rolle bei der Entscheidung: Wer braucht nur einige Tipps für einen gesünderen Lebensstil und kann damit wieder nach Hause geschickt werden? Wer hat mehr Risikofaktoren – oder gar schon einen Leberschaden – und sollte für weitere Untersuchungen und Behandlung in eine hepatologische Praxis oder Ambulanz überwiesen werden? Anhand von Ultraschall und Leberwerten ist dies nicht immer eindeutig erkennbar. Andererseits kann man nicht ein Drittel der Bevölkerung alle auf Verdacht in gastroenterologisch-hepatologische Schwerpunktpraxen oder Leberambulanzen schicken. Diese sind jetzt schon so überlaufen, dass es oft Monate bis zu einem Termin dauert.

Eine zusätzliche Orientierung in der Hausarztpraxis kann der FIB-4-Score bieten. Dies ist ein kostenloser Online-Rechner, der auf vielen Webseiten von Laboren und Kliniken zu finden ist. Dieser rechnet vier Faktoren zusammen: Das Lebensalter, zwei Leberwerte (GOT und GPT) und die Blutplättchen (Thrombozyten). Das Ergebnis hilft bei der genaueren Einschätzung, ob es ein Risiko für eine Lebervernarbung gibt, also eine Fibrose. Wenn ja, sollte der betroffene Mensch an eine Schwerpunktpraxis oder Leberambulanz überwiesen werden.

Hintergrund: Global Fatty Liver Day

Der Globale Fettleber-Tag wurde in vergangenen Jahren noch unter einem anderen Namen durchgeführt: Als International NASH Day, der erstmals 2018 stattfand. NASH (nicht-alkoholische Steatohepatitis) war bis vor kurzem der Fachbegriff für eine Fettleberentzündung, die nicht durch Alkohol, sondern andere Faktoren wie Übergewicht oder Diabetes verursacht wurde. Eine Erkrankung nach dem zu benennen, was sie nicht ist, ist allerdings verwirrend. Vor einem Jahr wurden alle Fachbegriffe für Fettleber weltweit geändert. So wird eine Stoffwechsel-bedingte Fettleber nun als „Metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatotische Lebererkrankung (MASLD)“ bezeichnet. Die entzündliche Form nennt sich „Metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis (MASH)“. Die neuen Begriffe sind wissenschaftlich genauer und weniger stigmatisierend, aber für Laien nicht ganz leicht zu merken oder auszusprechen. Aus diesem Grund wurde entschieden, beim Aktionstag künftig den populären Begriff „Fettleber“ zu verwenden.

Internationale Webseite: https://globalfattyliverday.com/

Leberkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC)

Sehr geehrte Interessierte!

Der Leberkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC) steigt auch in Österreich enorm an. Deshalb müssen wir als verantwortungsvolle Patient:innenorganisation mit unserem Fachbeirat darauf aufmerksam machen, dass nicht nur der Lifestyle (Ernährung, Alkohol, Medikamente uvm) an der Entstehung Schuld sein kann, sondern müssen explizit darauf hinweisen, dass jeder Patient:in mit einer viralen Lebererkrankung wie z.B. HBV/HDV, HCV unbedingt regelmäßig zur Kontrolle gehen muss. Auch wenn z.B. eine Hepatitis C ausgeheilt ist, heißt das nicht, dass man nie an Leberkrebs erkranken kann. Wenn frühestmöglich diagnostiziert wird, kann heutzutage eine Heilung herbeigeführt werden. Deshalb bieten wir Ihnen speziell eine Informationsbroschüre wie unten angeführt, an, um eine umfangreiche Information aber natürlich auch die persönliche Betreuung zu ermöglichen.

Wo stehen wir derzeit?

Leberkrebs gehört weltweit zu den häufigsten Krebsarten: 5.-häufigster Krebs bei Männern, 7.-häufigster Krebs bei Frauen, jedoch 3.-häufigste Krebs-Todesursache. Dass Leberkrebs so häufig zum Tod führt liegt auch daran, dass nur bei 30% aller Patien:iInnen eine Therapie mit dem Ziel einer Heilung möglich ist. In 70% der Fälle ist die Erkrankung zum Diagnosezeitpunkt schon so weit fortgeschritten, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist. Das Ziel ist dann eine Lebensverlängerung bei akzeptabler Lebensqualität. Aber auch bei den Patient:innen, die primär mit kurativer Zielsetzung behandelt werden, liegt das 5-Jahresüberleben nur bei 40 – 70%. Ein Grund dafür ist sicherlich die Tatsache, dass Leberkrebs in 90% der Fälle in einer zirrhotischen Leber auftritt und auch die Leberzirrhose selbst die Sterblichkeit erhöht. Zusätzlich stellt die Leberzirrhose oft auch eine Kontraindikation für manche kurative Therapieansätze (z.B. Leberteilresektion) dar.

Was sind unsere Ziele?

Unser Ziel muss es sein, Erkrankungen der Leber, die mit einem erhöhten Krebs-Risiko einhergehen (z.B. chronische Hepatitis B oder C), frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln, um so das Krebsrisiko zu senken. Gleichzeitig muss das Screening so verbessert werden, dass Leberkrebs in früheren Stadien diagnostiziert wird und mehr PatientInnen einer kurativen Therapie zugeführt werden können. Um diesem Ziel näher zu kommen, sollten Patient.innen mit einer chronischen Lebererkrankung in speziellen Leberambulanzen regelmäßig kontrolliert werden.

Wenn Sie, sehr geehrte/r Leser:in Details und fachliche Information wünschen, bitte kontaktieren Sie uns und wir senden Ihnen dann eine ausführliche Informationsbroschüre gerne per e-mail zu. Bitte schreiben Sie an info@gesundeleber.at und bitten Sie um die Übermittlung der Informationsbroschüre unter Angabe Ihres Namens, Ihrer Adresse, E-Mail.

Selbstverständlich stehen wir für eine persönliche Beratung jederzeit zur Verfügung. Eine derartige Diagnose braucht gefühlvollen Umgang mit den Patient:innen. Man kann über Ernährung, Verhalten sehr viel für seinen Körper tun, um mit dieser Diagnose besser umgehen zu können und die Therapie und Heilung zu unterstützen.

Unsere Tel. Nr. ist: 0676/5204124, info@gesundeleber.at.